Autarkie und Netzdienlichkeit
Die Energiewerkstatt-BHKW vom Typ ASV erhalten Zertifizierung nach VDE-AR-N 4105:2018-11 (Erzeugungsanlagen am Niederspannungsnetz).
Die Systemrelevanz von Erzeugungsanlagen im Niederspannungsnetz (230V/400V) nimmt weiter zu. Daher müssen künftig alle Erzeugungsanlagen das Netz bei Störungen unterstützen können. Die Art und Weise, wie ein BHKW das Netz bei Bedarf unterstützen soll, ist in der VDE-AR-N 4105:2018-11 beschrieben. Seit dem 1.4.2020 ist diese Norm verbindlich. Da die Prüfinstitute nicht genügend Zeit hatten, sich auf die neue Norm einzustellen, wurde eine Übergangsfrist für die Umsetzung bis zum 31.03.2021 eingeführt. Energiewerkstatt-BHKW erhielten nun die Zertifizierung vor Ablauf der Übergangsfrist und erfüllen somit die Anforderungen vollumfänglich.
Gemäß den neuen Anforderungen erfüllen alle Energiewerkstatt-BHKW die folgenden Leistungsmerkmale:
Dynamische Netzstützung
Anstatt sich wie bisher bei kurzzeitigen Spannungseinbrüchen oder -erhöhungen abzuschalten, bleiben Blockheizkraftwerke von Energiewerkstatt zukünftig am Netz. Damit tragen die netzdienlichen ASV-BHKW zur Stützung des Netzes bei und steigern die Netzstabilität.
Messung der Netzfrequenz (leistungsregelbares BHKW)
Energiewerkstatt-BHKW schalten sich bei einem Überangebot an Erzeugungsleistung und dem damit einhergehenden Anstieg der Netzfrequenz nicht ab. Sie reduzieren lediglich die Einspeiseleistung, im Extremfall sogar herunter bis nahe 0 kW und bleiben somit so lange wie möglich am Netz. Im Gegenzug stützen sie das Stromnetz zusätzlich bei einem Unterangebot an Erzeugungsleistung, indem sie bei einem Absinken der Netzfrequenz die Leistung bis zur Maximalgrenze erhöhen. Hierfür überwacht die im BHKW eingebaute Steuerungsplatine kontinuierlich die Netzfrequenz und passt die Leistung entsprechend an.
Erzeugungsanlagen über 100 kW
Auch wenn ein Energiewerkstatt-BHKW selbst deutlich unter 100 kW Leistung liefert, so kann doch z. B. in Verbund mit mehreren BHKW oder einer Photovoltaikanlage eine Erzeugungsanlage mit über 100 kW entstehen. Solche Anlagen müssen so ausgelegt werden, dass der Netzbetreiber die aktuelle Einspeiseleistung abrufen und bei Bedarf anpassen können muss. Um den technischen Umfang einer kostspieligen, übergeordneten Steuerzentrale zu reduzieren, können ASV-BHKW diese Daten direkt mit dem Netzbetreiber über eine spezielle Schnittstelle austauschen. Somit entfällt die Einschränkung im Zertifikat, wie sie bei einfacheren Erzeugungsanlagen üblich ist.
Schnittstelle für das Netzsicherheitsmanagement
Mithilfe des weitverbreiteten Modbus-Protokolls kann der Energieversorger die Wirkleistung beeinflussen. Um eine harmonische Wirkleistungsänderung zu erreichen und somit das Stromnetz vor plötzlichen Leistungsänderungen zu schützen, wird die gewünschte Sollwertänderung mit Hilfe einer speziellen Gradientenfunktion (20…40 % der maximalen Leistung pro Minute) geregelt. Dies ist auch z.B. für die Direktvermarktung von Strom wichtig. Das Ein- und Ausschalten dieser Funktion wird mit einem Zeitstempel versehen, was ggf. für Abrechnungen relevant ist.
Die aktuellen Zertifikate für die Netzanschlussregel „Erzeugungsanlagen am Niederspannungsnetz“ (VDE-AR-N 4105:2018-11) für ASV-BHKW können Sie hier als PDF herunterladen.